Erstes Quartierfachgespräch der QBB zur Jugendarbeitslosigkeit im Stadtteil VI
Heissen sie mal Hakan und versuchen sie dann eine Lehrstelle zu finden!
25. August 04

Bümpliz/Bethlehem ist ausserordentlich stark von Arbeitslosigkeit betroffen. Besonders für Jugendliche ohne Schweizer Pass ist es gegenwärtig schwierig eine Lehrstelle oder einen Arbeitplatz zu finden.

Über 40 Fachleute aus Schule, Sozialwesen und Quartierarbeit nahmen an dem von der Quartierkommission Bümpliz/Bethlehem (QBB) organisierten ersten Quartierfachgespräch vom Montag 23. August im Bienzgut in Bümpliz teil.

Gemäss Gemeinderätin Therese Frösch, Direktorin für soziale Sicherheit, hat die Stadtregierung dies erkannt. Indessen sei die Handlungsfähigkeit der Stadt stark vom Kanton abhängig. Trotzdem müsse die Stadt angesichts der zunehmenden Soziallast handeln: „Schlägt die berufliche Integration fehl, dann entstehen Folgeprobleme der <gröberen Sorte>“. Dass dies so ist, sehen auch die Fachleute aus Schule und Jugendarbeit so. An der Nahtstelle von obligatorischer und nachobligatorischer Bildung müsse die Stadt im Verbund mit allen beteiligten Akteuren einen Schwerpunkt setzen. Das heisse zum Beispiel mehr Praktikumsplätze für Schülerinnen und Schüler in den Betrieben.

Die Schulleiterin der Schwabgutschule, Ruth Bielmann, findet es wichtig, die Jugendlichen die Arbeitswelt real erleben zu lassen. Ohne mehr Lehrstellen werde es aber nicht gehen. Joachim Klein, Leiter des Regionalen Arbeitsvermittlungszentrums (RAV) für Bümpliz und Bethlehem wünscht sich verstärkte Vorbereitung auf die Lehrstellensuche ab der 8. Klasse, Schupperarbeitsplätze, Ferienarbeitsplätze und Lehrstellen. Hier müsse das Gewerbe Hand bieten. Allenfalls müsse die öffentliche Hand dazu Anreize schaffen. Mehrere Sprecherinnen und Sprecher verlangten die Vernetzung der beteiligten Stellen. Wer diese aber machen soll, blieb offen. Indessen war die Forderung nach einer Gemeinwesenarbeiterstelle, die sich mit dem Aufbau und Förderung von Projekten für Schülerinnen und Schüler, Jugendliche und junge Erwachsene im Quartier befasst, unüberhörbar. Dazu gehören neben der Vernetzung auf Quartierebene mehr Motivationsprogramme, Sprach- und Kulturvermittlung für Jugendliche und Eltern, Persönlichkeitsbildende Projekte in der Volksschule und Jugendtreffs.

Erfolgereiche Projekte waren bisher ein von den Jugendlichen selber gedrehter Film, ein selber geschriebenes und gespieltes Musical. Doch käme man nicht darum herum, die Eltern zu motivieren und mit den Institutionen vernetzen. Gerade ausländische Eltern hätte oft wenig Erfahrung mit unserer Schul- und Arbeitswelt Hayzeraj Qazim, Jugendleiter im Jugendtreff im Tscharnergut brachte es auf den Punkt: „Heissen sie mal Hakan und versuchen sie dann eine Lehrstelle zu finden!“. Laut Albert Krienbühl, Präsident der Quartierkommission Bümpliz/Bethlehem wird die Quartierkommission im Anschluss an dieses erste Quartier-Fachgespräch die Schlussfolgerungen an ihrer Septembersitzung diskutieren und den zuständigen Stellen der Stadt Bern und Dritten einen Katalog von Massnahmen zur Jugendarbeitslosigkeit auf Quartierebene unterbreiten.


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Links: Direktion für soziale Sicherheit