Tram Bern
West
Den Bümplizer Aussenposten endlich erschliessen
15. Mai 03
Über
200 interessierte Bümplizerinnen und Bümplizer fanden sich im
Sternensaal ein um Näheres über das Projekt Tram Bern West zu
erfahren. Verkehrsexperten, Quartierbewohnerinnen und Politiker diskutierten
mit und für die Öffentlichkeit über Sinn und Zweck einer
neuen Tramverbindung nach Bern West.

Bernmobil-Direktor
Hansrudi Kamber führte die Anwesenden in die Materie ein. Aus der
Sicht des öV-Betreibers gäbe es Richtung Bern West keine Alternative
zu einem Tram. Heute würden die Busse im 90-Sekunden Takt auf der
Schlossstrasse fahren und verfügten über keinerlei Kapazitätsreserven.
Ein Tram verfüge demgegenüber über die 2.5 fache Kapazität
eines Busses, sei wesentlich komfortabler für die Fahrgäste
und viel angenehmer für die Mitarbeitenden.
Nach der fachtechnischen
Einführung legte Grossrat Christoph Erb, die Position des TCS Bern
Mittelland dar. In Bern sei es endlich wieder möglich, etwas zu bewegen.
Eine moderne Verkehrsinfrastruktur stelle die Voraussetzung dafür
dar, dass der wirtschaftliche Aufschwung in Bern endlich beginnen könne.
Es brauche Mut, Tatkraft und Visionen. So könnten in Ausserholligen
4000 Wohnungen gebaut und 7000 Arbeitsplätze angesiedelt werden.
Ohne eine leistungsfähige Verkehsinfrastruktur gerade auch für
den öffentlichen Verkehr, sei dies aber nicht möglich.
Nur wenn ein leistungsfähiges
öffentliches Transportmittel zur Verfügung steht, finde auch
der motorisierte Individualverkehr genügend Raum. Man solle aufhören
Parkplätze wie Erbsen zu zählen und die Chancen nutzen. Das
Tram Bern West sei eine solche Chance, betonte Erb.
Nationalratskandidat
Thomas Fuchs, der im Laufe der Diskussion eingestand, kaum je aus Bern
West mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt zu fahren, versuchte
eine Bresche für ein "Tram sur Pneu" zu schlagen, liess
jedoch durchblicken, dass es aus seiner Sicht eigentlich überhaupt
kein Tram brauche.
Alt-Stadtrat Kurt
Weyermann schlug dem TCS vor, doch mit dem WWF zu fusionieren, wenn dieser
nun plötzlich Tramprojekte unterstützen wolle. Weyermann betonte
zudem, dass die einheimischen Unternehmer ohnehin keine Chance hätten,
zu konkurrenzfähigen Preisen Bauarbeiten zu übernehmen. Im übrigen
bemängelte Weyermann die gewählte Linienführung des Trams
und schlug vor, den Bethlehemer Ast über die Murtenstrasse zu führen
und auf den Bümplizerast ganz zu verzichten.

Grosses Interesse am Tramprojekt
Der Quartierbevölkerung
aus dem Herzen sprach schliesslich Kathrin Völgy, Mitglied der QBB.
Sie verlangte, dass der "Aussenposten" Bümpliz-Bethlehem
endlich mit einer qualitativ hochwertigen öV-Verbindung an die Stadt
angeschlossen werden soll.
Gemeinderat Alex Tschäppät
betonte die Einmaligkeit des kantonalen Entwicklungsschwerpunkts Ausserholligen-Weyermanshaus.
Seines Erachtens gebe es in der ganzen Schweiz keinen Standort mit vergleichbaren
Qualitäten. Einzig einzelne "Sündenfälle", wie
das Cash+carry oder die Bauschuttsortieranlage müssten eliminiert
werden. Viele Menschen wollen zurück in die Stadt, betonte Tschäppät
und im ESP Ausserholligen können Dienstleistungs-Arbeitsplätze
und Wohnungen geschaffen werden.
QBB-Präsident
Albert Kriehenbühl stellte in seinem Schlusswort fest, dass alles
Vor- und Nachteile habe. Das Tram Bern West habe viele Vorteile, aber
auch einige Nachteile. Tatsache sei, dass im Raum Bern West Investitionen
im Umfang von 1.2 - 1.5 Milliarden Franken geplant seien. Als Grundlage
brauche es eine hervorragende Infrastruktur. "Die Zukunft von Bern
liegt im Westen" zeigte sich Kriehenbühl überzeugt.
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