Station Ausserholligen

Bei Architekten stiess die herausragende Eisenbahnstation europaweit auf grosse Anerkennung. Doch Pendlerinnen und Pendler zeigen wenig Interesse. Schmutz und Unrat, wildparkierte Autos prägen heute das Bild.

Die 12 Millionen Franken teure S-Bahn-Station hat sich bis heute nicht ausbezahlt. Zahlen über die bescheidenen Pendlerströme gibt es keine. Die SBB drängten bei der Stadt auf bessere Signalisierung und Beleuchtung und haben die Hoffnung auf steigende Frequenzen nicht aufgegeben

Der Kanton als Bauherr, der die S-Bahn-Station im Zuge eines Impulsprogramms zur Ankurbelung der Wirtschaft gebaut hatte, bedauert die heutige ungenügende Auslastung. Im Entwicklungsschwerpunkt ESP Ausserholligen gibt es baureife Grundstücke, die niemand nutzt. Mit der Bauschuttsortierungsanlage Resag ist das Gebiet zudem durch lärmiges und staubendes geprägt. Im Überbauungsgebiet Gangloff fehlen immer noch Investoren.

Die Eidgenossenschaft hat den ersten und bisher einzigen valablen Baustein im ESP Ausserholligen gesetzt: Sie baute ein Verwaltungsgebäude mit knapp 600 Arbeitsplätzen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Departements für auswärtige Angelegenheiten haben dort ihre Arbeit aufgenommen - unter ihnen viele Auswärtige. Mit Blick auf Luftreinhaltung, Energieprogramm 2000 und beste Erschliessung mit öffentlichem Verkehr wurde die Zahl der Parkplätze für den Verwaltungsbau bewusst herabgesetzt: Der Bundesbau verfügt über 45 eigene Abstellplätze, die allesamt nach den strengen Kriterien des Bundesrats ans Personal vergeben werden: Oberste Priorität haben Behinderte, Nutzer von Dienstfahrzeugen und Pikettleute.

Offensichtlich hat die Eidgenossenschaft als Arbeitgeberin ihre hehren Grundsätze der Luftreinhaltung nicht auf die eigene Arbeitnehmerschaft übertragen können. Viele reisen zum Teil von weit her mit dem Auto zur Arbeit, obwohl sie kein Anrecht auf einen festen Abstellplatz haben. Resultat: In Ausserholligen wächst der Parkierungsdruck; die Park-and-Ride-Anlage verkommt zur Abstellfläche und verliert ihre zugedachte Funktion als Umsteigeort. Autos werden auch ausserhalb der markierten Felder abgestellt.

Die Station Ausserholligen hat keinen Paradeplatz: Sie steht im städtischen Niemandsland zwischen Holligen und Stöckacker, im Schatten der Autobahnbrücke. "Schade, dass man den schönen Bahnhof einfach verlottern lässt", klagt SP-Stadtrat Peter Blaser. Eine Neugestaltung des Vorplatzes könnte den Ort beleben, ist jedoch in weite Ferne gerückt - mit dem Tram soll alles besser werden.....

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