Unterschiede in den Motiven bei Wegzug aus der Stadt Bern
Weshalb wird gezügelt?
16. Mai 02

Die Statistikdienste der Stadt Bern führten in Zusammenarbeit mit dem Polizeiinspektorat der Stadt Bern in den Monaten Oktober und November 2000 eine Befragung der zu-, weg- oder innerhalb der Stadt Bern umziehenden Personen durch. Neben Daten zur Person/Familie sowie zum alten und neuen Wohnort wurden die die Einwohnerkontrolle aufsuchenden Personen mittels eines schriftlichen Fragebogens über die Gründe ihres Wohnsitzwechsels befragt.

Der ausführliche Bericht liegt nun vor. Er beinhaltet eine detaillierte
Auswertung der Daten über die Gründe der Wohnungswechsel, bisheriger und neuer Wohnort, bisherige und neue Wohnsituation und Wohnungsgrösse, demographische Merkmale (Einzelpersonen, Paare und Familien, Einkommen) usw. Im weiteren enthält die Publikation Vergleiche zu einer Befragung in Bern von 1979 und zu ähnlichen Befragungen in Basel und Zürich.

Hauptgründe des Wohnsitzwechsels
Während beim Wegzug ungefähr je ein Drittel der Fälle durch Arbeit/Ausbildung bzw. persönliche/ familiäre Gründe bedingt sind, stehen beim innerstädtischen Umzug als Hauptmotive mit je rund 40% der Nennungen die persönlichen/familiären Gründe und die Wohnung im Vordergrund. Beim Wegzug entfällt das restliche Drittel auf Wohnung und Wohnumgebung/Wohnort.

Neben dem Hauptgrund für den Wohnsitzwechsel konnte auch eine grössere Zahl von Nebengründen angekreuzt werden. Während Arbeitsplatz oder Ausbildung in knapp einem Drittel der Wegzugsfälle als Nebengrund eine Rolle spielen, sind dies bei den innerstädtischen Umzügen nur gerade 10%. Persönliche oder familiäre Gründe sind bei je rund einem Drittel beider Bewegungen im Spiele. Dabei ist zu beachten, dass die beiden ersten Nebengründe zahlenmässig häufiger bereits als Hauptgrund genannt wurden.

Besseres Wohnumfeld und günstige Steuern ausserhalb der Stadt
Die grössere Wohnung wird bei 42% der Umzüge und 32% der Wegzüge als Motiv genannt. Trotz Mangel an grossen Wohnungen in der Stadt Bern, kann dieser Wunsch sogar noch zu einem grösseren Teil in der Stadt selbst realisiert werden. Der höhere Wohnkomfort und die bessere Ausstattung der Wohnung sowie der günstigere Mietpreis werden
mehrheitlich durch innerstädtische Umzüge realisiert. Die angenehmere Umgebung (Grün) dagegen finden die wandernden Personen eher ausserhalb der Stadt Bern (33% Nennung bei den Wegzügen, 19% bei den Umzügen). Der Bezug von Wohnungseigentum spielt bei den Wanderungsbewegungen eine relativ geringe Rolle.

Die günstigeren Steuern werden bei 23% der Wegzüge als Motiv angeführt. Strassenlärm und andere Immissionen sind bei 22% der Wegzüge und 20% der Umzüge als Nebengrund der Wanderungsbewegung genannt worden.

Familien verlassen die Stadt
Da die Stadt Bern durch Wegzüge ständig Familien verliert, ist die Betrachtung derjenigen Fälle, bei denen mindestens zwei Personen zusammen die Wohnadresse wechselten (d.h. Familien, Paare), von grossem Interesse. Die angeführten Motive verschieben sich dabei mehr oder weniger deutlich. Bei den Wegzügen verlieren erwartungsgemäss Arbeit/Ausbildung und persönliche/familiäre Gründe zugunsten von Wohnung und Wohnumgebung/Wohnort an Gewicht. Die letzteren beiden Gründe machen nun annähernd die Hälfte der Fälle aus. Bei den innerstädtischen Umzügen sind dagegen nur geringe Änderungen feststellbar.

Persönliche oder familiäre Gründe werden in 35% (Umzug) bzw. 28% der Fälle (Wegzug) angeführt. Der weitaus meistgenannte Nebengrund für Wanderungen mit zwei und mehr Personen ist sowohl beim Umzug (52%) als auch beim Wegzug (46%) die grössere Wohnung. Auch
Familien und Paare können dieses Bedürfnis offenbar noch mehrheitlich durch einen innerstädtischen Umzug realisieren. Ebenfalls höher ist der Anteil der Nennungen beim Umzug als beim Zuzug bei den Motiven
"Höherer Wohnkomfort" und "Günstigerer Mietpreis". Umgekehrt ist die Situation dagegen bei "Angenehmere Umgebung (Grün)", "Kinderfreundlichere Wohnung/Umgebung", "Strassenlärm/Immissionen", "Sicherheit im Quartier", "Verkehrssituation (Zufahrt, Parkplätze)" und natürlich "Günstigere Steuern". Diese Qualitäten werden
mehrheitlich durch einen Wegzug aus der Stadt Bern erreicht.

Bloss weg aus Bümpliz?
Die Befragung erlaubt – wenn auch mit beschränkter Aussagekraft wegen der kleinen Zahl von Fällen – Aussagen nach einzelnen Stadtteilen. "Neue Wohnung angenehmere Nachbarschaft/Umgebung bezüglich Bevölkerungszusammensetzung (Nationen, Altersgruppen)" werden vor allem in Bümpliz genannt. Bei einer durchschnittlichen Nennung des Nebengrundes in zehn Prozent der Fälle sticht der Stadtteil VI (Bümpliz-Oberbottigen) mit einem Anteil von 18% heraus. Die Erklärung für diesen deutlichen Unterschied muss in der demographischen Struktur von Bümpliz und Bethlehem gesucht werden.

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